Lösungsorientierte Beratung

Der lösungsorientierte Ansatz in der psychosozialen Beratung ist insbesondere auf Steve de Shazer im Zusammenwirken mit seiner Frau Insoo Kim Berg zurückzuführen. De Shazer, US Amerikaner, entwickelte als Psychotherapeut ein Konzept der so genannten lösungsorientierten Kurztherapie, indem er nicht das Problem in den Mittelpunkt rückte, sondern vielmehr die für eine Lösung des Problems vorhandenen Ressourcen. Dementsprechend ist es für diesen Ansatz der psychosozialen Beratung signifikant, Problemlösungsmöglichkeiten in den Vordergrund der Beratung zu stellen.

Lösungsorientierte Beratung ist, zunächst betrachtet ein Denk– und Handlungskonzept für den konstruktiven Umgang mit psychosozialen Situationen bzw. Problemen in sozialen Systemen (Paarbeziehungen, Familien, Mitarbeiterteams u.ä.). Lösungsorientierte Beratung geht nicht etwa nur von einer ganzheitlichen Sicht bezogen auf die soziale Wirklichkeit aus, in der zwischenmenschliche Problemlagen in ihren vernetzten Zusammenhängen betrachtet und verändert werden sollen. Mit einer systemisch–lösungsorientierten Sicht soll vielmehr eine Beschreibung der (Problem)situationen auf verschiedenen Ebenen – aus verschiedenen, oftmals scheinbar "absurd" erscheinenden Perspektiven zu neuen (in der Regel fast schon undenkbaren) Erkenntnissen führen. In die ganzheitliche, multidimensionale und multiperspektivische Betrachtung wird das nähere, aber auch das erweiterte soziale Umfeld (Familie, Verwandtschaft, Nachbarschaft, Arbeitsfeld, Schule und andere soziale Systeme) thematisiert und für die Lösung der Problematik nutzbar gemacht. Dadurch eröffnen sich oft neue, nicht selten überraschende und effektive Einsichten. Ein nicht selten geradezu verblüffender Lösungsansatz steht dann zur Verfügung. Die lösungsorientierte Methodik lädt zum Erforschen – Entdecken – Erfinden "neuer" >>Wirklichkeiten<< / >>Wahrheiten<<, zum "Auflösen" bzw. "Verflüssigen" von festgefahrenen Ansichten ein. Verhaltensweisen, Regeln und Handlungsmuster, die zwar immer wieder genutzt werden, aber keinerlei gewünschte Veränderungen der Problemlage bewirken, können dann durch erfolgversprechende neue Verhaltens– bzw. Interaktionsmuster ersetzt werden. Systemisch–lösungsorientierte Beratung fordert vom und fördert durch den Berater den bedingungslosen Respekt vor den Mitmenschen, deren Werte und Entscheidungen. Systemisch–lösungsorientierte Beratung übernimmt idealerweise die sanfte Steuerung eines sozialen Systems. Dabei wird aber trotzdem eine professionelle Distanz aufrechterhalten. Systemisch–lösungsorientierte Beratung hat die Aufgabe zu konfrontieren, zu verblüffen, "überraschende" Fragen zu stellen, im konstruktiven Sinne das zu "verunsichern" (was ganz sicher bei bisherigen Problemlösungen nicht zum Erfolg geführt hat) und dadurch indirekt neue Ideen entwickeln zu helfen. Im Zentrum der lösungsorientierten Beratung steht nicht das Problem, sondern die Problemlösung!

Inhalt der Fortbildung

  • Einführung in die Theorie des lösungsorientierten Ansatzes
  • Vermittlung der Grundhaltung, die für das lösungsorientierte Beraten notwendig ist
  • Phasen der Beratung
  • Vermittlung der die Lösungsorientierung unterstützenden, grundlegenden Kommunikationstechniken
  • Einführung in die lösungsorientierten Fragetechniken

Ablauf der Fortbildung

  • Ankommen, Kennenlernen der TeilnehmerInnen und Abklärung der Erwartungen
  • Theoretische Inputs wechseln sich mit Trainings ab
  • Reflektion der Trainings im Plenum

Ziel der Fortbildung

  • Ihnen Lust zu machen den lösungsorientierten Beratungsansatz in Ihrer Praxis zu integrieren

Ehrenamtlich in der Wohnungslosenarbeit - Fortbildung für ehrenamtlich Mitarbeitende und Honorarkräfte in der Wohnungslosenhilfe Berlin-Brandenburg

Beschreibung

Die Fortbildung soll Mitarbeitende in Kältehilfeprojekten und ehrenamtlich Mitarbeitende in der Wohnungslosenhilfe ausreichende Kenntnisse über die Zielgruppe (wohnungslose Menschen) und über die bestehenden Hilfemöglichkeiten sowie über das Hilfesystem vermitteln und sie in die Lage versetzen, qualifiziert, zielgerichtet und vernetzt zu arbeiten.

Schwerpunkte

  • Klärung der eigenen Rolle der TeilnehmerInnen
  • Einführung in die Arbeit mit wohnungslosen Menschen:Begriffsklärung, Ursachen von Wohnungslosigkeit, Problemlagen, Menschenbild
  • Information über das Hilfesystem für Wohnungslose Menschen:Zuständigkeiten, Prävention, Nothilfe, Integration, komplementäre Hilfen, Adressen, Informationsmaterial, Methoden
  • Einführung in die Arbeit mit Menschen in besonderen Notlagen
  • Umgang mit psychisch auffälligen KlientInnen
  • Erlernen des Verhaltens bei gewaltgeprägten Situationen
  • Information und Umgang bei akuten gesundheitlichen Problemen wie Sucht, Hygiene oder Anfallsleiden
  • Rechtliche Hintergründe (SGB II und SGB XII)

Ehrenamtlich in der Wohnungslosenarbeit – Aufbaufortbildung für ehrenamtliche Mitarbeitende und Honorarkräften mit längeren Erfahrungen in der Wohnungslosenhilfe Berlin- Brandenburg

Die Fortbildung soll Mitarbeitende in den Kältehilfeprojekten, ehrenamtlich Mitarbeitenden und Honorarkräften in der Wohnungslosenhilfe weiterführende Kenntnisse über die Zielgruppe und über die bestehenden Hilfemöglichkeiten im Rahmen des Hilfesystems, sowie vertiefende Handlungsstrategien im Umgang mit schwierigen Klienten und Klientinnen vermitteln. Der Schwerpunkt dieser Fortbildung wird mehr auf den Umgang mit Konflikten und die vertiefte Wissensvermittlung gesetzt. Ein Ziel wird sein, mit den Methoden des Deeskalationstrainings, die Handlungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden im Konfliktfall zu erweitern. Weiterhin wird anhand der Fragen der Teilnehmenden das Wissen über die Wohnungslosenhilfe, sowie zu rechtliche Fragen erweitert. Information und Hintergründe hinsichtlich der Problematik von Migranten und Migrantinnen wird ebenfalls ein Teil der Fortbildung sein.

Dabei besteht die Möglichkeit, bzw. es ist wünschenswert eigene Erfahrungen einzubringen und diese im Rahmen der Fortbildung zu bearbeiten.

Schwerpunkte

  • Klärung der Interessen der Teilnehmenden
  • Klärung der eigenen Rolle der Teilnehmenden
  • Vermittlung von vertiefendem Wissen über das Hilfesystem anhand der Fragen der Teilnehmenden
  • Vertiefende Vermittlung von rechtlichem Wissen anhand von Fragen zum SGB II und SGB XII
  • Erweiterung der Beratungskompetenzen der Teilnehmenden
  • Einführung in die Problematik von wohnungslosen Migranten und Vermittlung der rechtlichen Hintergründe
  • Vertiefende Deeskalationstechniken unter dem Aspekt der Erhaltung der Handlungsfähigkeit mit den Schwerpunkten:
    • Umgang mit suchtkranken Klienten
    • Umgang mit psychisch auffälligen Klienten
    • Umgang mit Klienten mit Migrationshintergrund

Methoden

  • Vortrag
  • Diskussion und fachlicher Austausch
  • Rollenspiele und Reflektion
  • Methoden der systemischen Supervision
  • Systemische Strukturaufstellungen

Zeit- und Personalbedarf

  • Zwei Tage und zwei ReferentInnen

Gruppengröße

  • Maximal 20 TeilnehmerInnen

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